anschließend gemeinsamer Gedenkweg entlang der Todesmarschstrecke nach Enns

19:30 Uhr: Pfarrsaal Enns-St. Laurenz
Musikalische Gewalt in den NS-Konzentrationslagern – Kultivierte Barbarei
Mit PAUL SCHUBERTH (Akkordeon) & ELISA LAPAN (Saxophon)Paul Schuberth und Elisa Lapan sprechen über Musik im Konzentrationslager und spielen dabei ausgesuchte Stücke. Diese Facette der NS-Geschichte wurde bisher wenig beleuchtet. Viele kennen zwar das Lied „Die Moorsoldaten“, aber andere Aspekte blieben weithin unbekannt. In den Händen der SS-Mannschaften geriet Musik zum Folterinstrument, sei es in Form des Zwanges zum Singen, der Beschallung des Lagergeländes mit nationalistischen Liedern oder der musikalischen Untermalung von Exekutionen.
Der Vortrag beschäftigt sich auch mit der Rolle der Musik bei der Vernichtung der Häftlinge und als Propagandamittel im Lager. Auch wird die Frage gestellt, ob nicht die Erinnerung an Musik im Konzentrationslager manchmal auch dazu benützt wird, die Verbrechen zu verharmlosen. Angesichts des „musikalischen Sadismus“ in den Lagern wird vielleicht manch gängige Vorstellung von Kunst und Kultur in Frage gestellt.
Wanderausstellung GEH-DENK-Spuren
Die Ausstellung mit 24 Rollups von Gemeinden entlang der Todesmarschstrecke ist an diesen Orten zu sehen:
- 14.1. - 16.1.2022 in Weichstetten, PfarrHOF Laurentius
- 21.1. - 23.1.2022 in St. Marien, Pfarrheim
- 29.1.2022 in Nöstlbach, Barackenkirche
- 28.2. - 11.3.2022 Rhema Gemeinde St. Marien
- 22.4. - 9.5.2022 NMS Ansfelden
- 23.6. - 20.7.2022 ABC Ansfelden
- Gedenkstätte Mauthausen: ständige Ausstellung im Reviergebäude (englische Sprache)
Begleitbroschüre zur Wanderausstellung
Accompanying brochure in english
Informationen zur Todesmarschstrecke
Auf dieser interaktiven Landkarte der Historikerin Angelika Schlackl erhalten Sie Informationen zu allen Orten und bekannten Ereignissen entlang der Todesmarschstrecke von Mauthausen/Gusen nach Gunskirchen:
Nähere Infos über Jehuda Bacon finden Sie auf dieser Präsentation von Ottilie Oberreiter-Samide:
Ulrike Ahorner hat diese Präsentation über Dr. Edith Eger zusammengestellt:
Julia Mayr ist Professorin für Geschichte am BG/BRG Enns und hat ihren SchülerInnen biografisches Material zu zwei weiteren Überlebenden übermittelt und sie um Rückmeldungen gebeten.
Michael Kraus: Tagebuch 1942–1945: Aufzeichnungen eines Fünfzehnjährigen aus dem Holocaust

Ich stelle es mir unheimlich schrecklich vor, ohne meine Eltern und meine Brüder ganz allein in einem Konzentrationslager eingesperrt zu sein. Ich hätte unendlich viel Angst. Den ständigen Hunger stelle ich mir auch ganz furchtbar vor. Mich wundert es nicht, dass viele diese Qualen nicht überlebt haben. Leider sind auch die Eltern von Herrn Kraus im KZ ums Leben gekommen. Es macht mich sehr traurig, über diese Dinge nachzudenken. Vor allem weil diese Verbrechen leider auch ganz in der Nähe von Enns stattgefunden haben.
Es ist beeindruckend wie Herr Kraus es trotzdem geschafft hat, so ganz auf sich allein gestellt, als Kind zu überleben. So etwas Schreckliches darf nirgends auf der Welt mehr passieren. Dafür müssen vor allem wir jungen Menschen kämpfen. Ich bin froh darüber, dass Herr Kraus trotz der Qualen überlebt hat und eine eigene Familie gründen konnte.
Es gehen einem viele Gedanken durch den Kopf, doch am meisten stelle ich mir die Frage wie Menschen so rassenvertieft sein können, dass sie Menschen auf Grund ihrer Herkunft, Familie oder auch Hautfarbe so behandeln und deren ganze Familien bzw. ganze Völker auf so grausame Art und Weise vernichten wollen.
Aus solch einem Erlebnis oder auch nur als Geschichte kann man nicht viel Positives mitnehmen, jedoch zeigt es uns, dass man mit etwas Positivem denken und starker Hoffnungen oft an sein Ziel gelangen kann.
David Hersch: Flucht auf dem Todesmarsch (in Enns, das Buch seines Sohnes Jack Hersch ist 2020 auf deutsch erschienen)
