Gedenkveranstaltung 2024
16./17. April 2024 – Gedenken an die Opfer der Todesmärsche
Kalt und regenerisch wie im April 1945
Rund 50 Teilnehmer:innen machten sich auf den Weg, um mit vier Stationen der Rettungsgeschichte von David Hersch nachzugehen. Wie damals war es regnerisch und kalt. Der US-Amerikaner und Journalist Jack Hersch war für eine Woche zu Gast in Österreich, um u. a. in vielen Schulen die besondere Rettungsgeschichte seines Vaters David zu erzählen
David Hersch wurde als rumänischer Jude in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt. Er kam von einem Ghetto in seiner Heimat Dej in Rumänien im Sommer 1944 über Auschwitz nach Gusen, wo er im Steinbruch Zwangsarbeit leisten musste. Im Frühjahr 1945 wurden bei den Todesmärschen rund 22.000 Menschen aus Mauthausen 55 km zu Fuß nach Gunskirchen getrieben.
Die erste Station des Gedenkmarsches war auf dem Ennser Hauptplatz. David Hersch verbrachte nach seiner ersten Flucht am 6. April eine Nacht in der Gefängniszelle in der Gendarmerie und wurde anschließend von zwei SS-Soldaten ins KZ Mauthausen zurück eskortiert. Der Name des Gendarms, der ihn einen Tag lang gut verpflegt hat, ist noch unbekannt. Der zweite Halt war an der Kreuzung Wienerstraße/ehem. B1, dort hat das Mauthausen Komitee Enns im Oktober 2022 ein Denkmal errichtet. Das ist auch der Ort, an dem David zum ersten Mal die Flucht gelang.
Beim nächsten Todesmarsch am 16. April 1945 war Davids Kraft in Kristein bei der Zuckerfabrik zu Ende. Er wog nur noch 36 kg und litt an Tuberkulose und hatte eine Lungenentzündung. Er setzte sich beim Kristeinerbach an den Straßenrand und ein SS-Mann setzte ihm die Pistole an. Alle Gehunfähigen wurden auf der Stelle erschossen. Dennoch gelang es David, sich im Gebüsch zu verstecken. Der damals 20-Jährige wurde dort von der Familie Barbara und Ignaz Friedmann entdeckt, in ihrem Haus versteckt und erlebte so die Befreiung im Mai 1945.
Bei der letzten Station beim ehemaligen Haus der Familie Friedmann in Kristein 57 erzählte sein Sohn Jack Hersch, ebenso durchnässt wie wie sein Vater 79 Jahre davor, dass er sein Leben dem Mut der Familie Friedmann zu verdanken habe.
Die gesamte Fluchtgeschichte seines Vaters und seine Recherche dazu hat Jack Hersch in einem Buch herausgegeben, das in der deutschen Ausgabe im Ennser Museum erhältlich ist.
Zum Abschluss der Veranstaltung des Mauthausenkomitees Enns fand bei der Basilika Enns-St. Laurenz das Gedenken an die Opfer der Todesmärsche statt. 87 in Enns Ermordete waren dort in Massengräbern bestattet, David Hersch war der Einzige, der in Enns gerettet wurde und so überleben konnte

Gedenkveranstaltung 2023
Die Gedenkveranstaltung 2023 fand am 19. April 2023 statt. Start war um 18.00 Uhr mit einem Gedenken beim Bildstock in Ennsdorf. Anschließend führte uns der Weg mit einer Station beim Denkmal für die Opfer der Todesmärsche in Enns bis zum Stiegenaufgang der Basilika St. Laurenz in Enns. Um 19.00 Uhr fand dort das Gedenken statt.

Gedenkveranstaltung 2022
20. April 2022 – Gedenken an die Opfer der Todesmärsche
- 18 Uhr: Gedenken in Ennsdorf beim Bildstock, Ecke Bäckerstraße/Westbahnstraße
anschließend gemeinsamer Gedenkweg entlang der Todesmarschstrecke nach Enns - 19 Uhr: Gedenken beim Stiegenaufgang zur Basilika Enns-St. Laurenz

19:30 Uhr: Pfarrsaal Enns-St. Laurenz
Musikalische Gewalt in den NS-Konzentrationslagern – Kultivierte Barbarei
Mit PAUL SCHUBERTH (Akkordeon) & ELISA LAPAN (Saxophon)Paul Schuberth und Elisa Lapan sprechen über Musik im Konzentrationslager und spielen dabei ausgesuchte Stücke. Diese Facette der NS-Geschichte wurde bisher wenig beleuchtet. Viele kennen zwar das Lied „Die Moorsoldaten“, aber andere Aspekte blieben weithin unbekannt. In den Händen der SS-Mannschaften geriet Musik zum Folterinstrument, sei es in Form des Zwanges zum Singen, der Beschallung des Lagergeländes mit nationalistischen Liedern oder der musikalischen Untermalung von Exekutionen.
Der Vortrag beschäftigt sich auch mit der Rolle der Musik bei der Vernichtung der Häftlinge und als Propagandamittel im Lager. Auch wird die Frage gestellt, ob nicht die Erinnerung an Musik im Konzentrationslager manchmal auch dazu benützt wird, die Verbrechen zu verharmlosen. Angesichts des „musikalischen Sadismus“ in den Lagern wird vielleicht manch gängige Vorstellung von Kunst und Kultur in Frage gestellt.
Gedenkveranstaltung 2021
Pandemiebedingt hat das heurige Gedenken unter dem Motto "Vernichtete Vielfalt" nur in kleinem Rahmen stattgefunden.

Wir brauchen als Gesellschaft ein gutes menschliches Zusammenleben in seiner Vielfalt von religiösen und politischen Ansichten, unterschiedlicher Herkunft, verschiedener Geschmäcker und Vorlieben, um gemeinsam eine gute Welt zu gestalten.
Die Erinnerung an die Vergangenheit soll uns den Blick auf die Gegenwart schärfen. Vielfalt im Leben ist Antwort auf die Grenzen, die derzeit im Denken und Handeln aufgebaut werden.

Gedenkveranstaltung 2020


Die Gedenkveranstaltung konnte 2020 in der geplanten Form nicht stattfinden.
Es gab dennoch Videobotschaften und Fotostatements, sowie die Möglichkeit, Blumen zur Basilikastiege zu bringen, um den Opfern des Todesmarsches zu gedenken.

Danke für rege Beteiligung am bunten Blumenstrauß!
Am 22. April 2020 legten der Ennsdorfer Bürgermeister Daniel Lachmayr und Gabriele Käferböck vom Mauthausenkomitee Enns im kleinen Kreis und mit Sicherheitsabstand beim Bildstock in der Bäckerstraße einen Kranz nieder und präsentierten eine anlässlich des Gedenkjahres aufgestellte Schautafel (siehe Foto rechts) mit umfangreichen Informationen zur Geschichte der Gedenkstätte.
Eine 2005 am Bildstock angebrachte steinerne Gedenktafel erinnert an die Grabstätte jener 33 Juden, die bei den Todesmärschen von Mauthausen nach Gunskirchen im April 1945 auf Ennsdorfer Gemeindegebiet ermordet wurden.
Das Erinnern an den Holocaust sind wir den Opfern schuldig! Den Opfern zum Gedenken und den Lebenden zur Mahnung.


Kranzniederlegung und Schautafelpräsentation:
Bgm. Daniel Lachmayr, Vz.Bgm. Walter Forstenlechner, Winfried Reichl (Mk-Enns), Gf. Gemeinderat Thomas Wahl, Fritz Käferböck-Stelzer, Gabriele Käferböck (beide Mk-Enns) (v.li.n.re.)
Video-Statements zum virtuellen Gedenken 2020
Historikerin
Bürgermeister von Enns
Bürgermeister von Ennsdorf
Obmann Museumsverein Lauriacum
Folgende mit uns verbundene Menschen stehen mit ihrem Bild für das Motto der Gedenk- und Befreiungsfeiern 2020:









evang. Pfarrer Enns








